Das Gedenken

In den ersten Nachkriegsjahren lag das Areal des ehemaligen Vernichtungslagers brach, wobei dessen Gelände seitens der Lokalbevölkerung noch längere Zeit nach Gold und Wertgegenständen abgesucht wurde.

In den 1950er-Jahren wurde auf dem ehemaligen Lagergelände dann ein Holzsägewerk errichtet, dessen Schwertransporte zum Teil achtlos über die zahlreichen Massengräber fuhren. Erst seit 1956 wurde in der polnischen Presse vermehrt die Frage diskutiert, wie das Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers angemessen gestaltet werden könnte - ohne damit jedoch auf eine spürbare Resonanz zu stoßen.

Das änderte sich erst durch den ab 1963 in München stattfindenden Belzec-Prozess. Noch im gleichen Jahr wurde nun ein Denkmal errichtet und am 1. Dezember 1963 enthüllt. Der Text der Gedenktafel blieb jedoch sehr allgemein („Zur Erinnerung an die Opfer des Hitlerterrors, die in den Jahren 1941-1943 ermordet wurden.“) und ließ jeden Hinweis auf die Existenz eines Vernichtungslagers vermissen, in dem vor allem (polnische) Jüdinnen und Juden ermordet worden waren. Es dauerte bis zum Anfang der 1980er-Jahre, bis diese Tafel aktualisiert wurde.

Danach senkte sich erneut ein Vorhang des Schweigens über Belzec. Erst 1995 wurde in Warschau schließlich ein Vertrag über die Errichtung einer neuen Gedenkstätte auf dem ehemaligen Lagergelände unterzeichnet. 1997 entschied sich eine internationale Jury für den Entwurf von drei polnischen Künstlern und Bildhauern, der auch den Bau eines Museums beinhaltete. Nach zweijähriger Bauzeit konnte die neue Gedenkstätte am 3. Juni 2004 eröffnet und damit einem Jahrzehnte andauernden Vergessen ein Ende gesetzt werden.

 

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