Jüdisches Leben 1933-1945

Das Projekt

Bei diesem Projekt handelt es sich um den Versuch, aus verschiedenen Blickwinkeln Zugänge zum jüdischen Leben zu eröffnen, wie es sich zwischen 1933 und 1945 gestaltete. Auch wenn in dieser Zeit natürlich ein massiver Verfolgungsdruck und ein ungeheurer Vernichtungswille seitens des NS-Regimes dominierten, versuchte der Großteil der jüdischen Bevölkerung dennoch, den Alltag auch unter immer schwieriger werdenden Bedingungen so „normal“ wie möglich weiterzuführen.

Chronik und Quellen

Um das zu verdeutlichen, werden die Entscheidungen und Abläufe, die jüdisches Leben seit 1933 maßgeblich bestimmten, mit Hilfe einer „Chronik“ erschlossen, um sie so besser zugänglich zu machen. So werden alle relevanten Ereignisse Jahr für Jahr und Monat für Monat im Detail nachlesbar und verständlicher. Zugleich bieten Tausende zeitgenössischer Quellen und Berichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen einen unmittelbaren Zugang zu Ereignissen, Orten und Schicksalen jüdischen Lebens.

Orte

Orten kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Sie können Geborgenheit vermitteln, Fluchtpunkte sein und Sicherheit geben. Sie können aber auch für Schrecken und Tod stehen - ob als sogenannte „Judenhäuser“ in zahlreichen deutschen Städten oder als Gettos und Vernichtungslager im Osten Europas. Zudem gab es die Orte des Exils, die den Auswanderinnen und Auswanderern zwar das Leben sicherten, ihnen beileibe aber nicht in allen Fällen auch zu einer neuen Heimat wurden.

Menschen

Letztlich sind es die Menschen, die Geschichte machen. Das galt auch während der Zeit des Nationalsozialismus nicht nur für die „große“ Politik, sondern ebenso für all jene Frauen und Männer, die als Täterinnen und Täter ihren Teil zum historischen Geschehen beitrugen sowie für jene, die als Opfer oft hilflos unter den Konsequenzen solchen Handelns zu leiden hatten. An dieser Stelle wird daher von solchen jüdischen Menschen und ganzen Familien die Rede sein, die die Jahre nach 1933 als Zeit der Verfolgung, des Verlusts und eines gewaltsamen Todes erlebten.

Deportationen

Für viele der Betroffenen endeten Ausgrenzung und Verfolgung mit der „Abschiebung in den Osten“, wie es damals verharmlosend hieß. Im Rahmen der Deportationen wurde Auschwitz zum Synonym für den Holocaust, während andere Leidens- und Vernichtungsorte - wie Litzmannstadt oder Riga, Bełżec oder Sobibor - bald in Vergessenheit gerieten und heute im öffentlichen Bewusstsein eine eher untergeordnete Rolle spielen. Hier wird der bis ins Detail durchgeplante Prozess der zahlreichen Deportationen im Detail nachgezeichnet.

Infothek

Die „Infothek“ hält Materialien zu zahlreichen Aspekten jüdischen Lebens bereit. Sie können zum Nachschlagen, aber auch für weiterführende Forschungen genutzt werden. Hierzu zählen zahlreiche Briefe und Tagebücher unmittelbar von Verfolgung Betroffener sowie zahlreiche zeitgenössische jüdische Zeitungen und weiteres Informationsmaterial. Außerdem belegen antisemitische Kinderbücher den diskriminierenden Charakter der NS-Propaganda. Ein „Lexikon“ erklärt zudem spezifische und komplexe Inhalte möglichst allgemeinverständlich.